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Kolenga

> Kolleginnen der Frau sagten nun dem SWR, dass sie sich schon länger von ihrem Mann bedroht gefühlt haben soll. Er habe demnach gedroht, sie mit seiner Dienstwaffe zu erschießen. Solche Fälle machen mich echt fassungslos. Wie war der noch auf freiem Fuß? Wieso hatte der seine Waffe noch?


sommerkind1

> Wie war der noch auf freiem Fuß? Wieso hatte der seine Waffe noch? Die Hürden, Menschen in Haft zu nehmen die noch kein Verbrechen begangen haben sind in Deutschland ziemlich hoch. Diese Frage kannst du bei fast jedem größeren Verbrechen stellen, da gibt es eigentlich immer eine Reihe von vorhergehenden Ereignissen die rückschauend ganz eindeutig aussehen.


Kolenga

Kann mir die Szene bildlich vorstellen: "Herr Wachtmeister! Mein Mann hat gedroht, mich mit seiner Dienstwaffe zu erschießen!" "Ja, aber hat ja nicht. Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an."


Jano0602

„Wenn er sie erschossen hat, melden sie sich nochmal“


DefinitelyNotACad

Das, aber unironisch.


[deleted]

Ich wurde mal von einem aggressiven Kunden bedroht, der dann auch nicht aus der Örtlichkeit verschwinden wollte. Die Polizei kam auch - aber ich fand das so geil, dass mir beim Notruf gesagt wurde, dass ich bitte nochmal anrufen soll, wenn er mich körperlich angreift. Ja dann ists ein bissle spät gell


bloodpets

Viele Landespolizeien sind schlicht kaputt gespart. Bei uns in der Gegend fahren für mehrere Kleinstädte und etliche Ortschaften ein bis zwei Funkstreifenwagen. Die *müssen* im Zweifelsfall priorisieren. Und da rutscht die Beleidigung oder Bedrohung halt hinter einen tatsächlichen Angriff. Rufst du also wieder an und er *hat* dich körperlich angegangen, rutscht dein Fall in der Prio hoch. Dass das nicht zufriedenstellend ist, ist klar. Aber da darfst du dich bei dem Sparzwang bedanken. Und dass man der Meinung war, jeder Polizist brauche Abi und müsse vier Jahre "studieren" (je nach Bundesland). Den mittleren Dienst hat man weitestgehend gestrichen. Dabei war der z. B. für die Verkehrsüberwachung völlig ausreichend.


[deleted]

Die Notrufzentrale muss ihre Einsatzkräfte nach Dringlichkeit einteilen. Bei körperlicher Gewalt ist es etwas dringender als wenn nur gepöbelt wird.


[deleted]

Das ist mir natürlich klar. Trotzdem finde ich es lustig, dass sie halt denken, wenn wir uns schon prügeln habe ich die Zeit, nochmal anzurufen.


U-701

Ich halte Unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist für ein hohes Gut. Und in dem Fall wird es halt keine Beweise geben, die Frau sagt er hat sie bedroht, der Mann wird sagen, Nein alles quatsch und was dann? Aussage gegen Aussage, keine Zeugen, keine Beweise.... Und wenn es in dem Fall vielleicht blöd war, bin ich verdammt froh, dass die Polizei mich nicht aufgrund haltloser Aussagen verhaften kann


montanunion

Unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist ist für strafrechtliche Verurteilungen, ich glaube niemand argumentiert, dass er im Vorhinein verurteilt wird. Worum es hier geht ist Gefahrenabwehr. Und da gibt es sehr oft Maßnahmen auch bevor was passiert ist (das ist nämlich der Sinn der Sache). Und wenn zB eine Frau sich von ihrem Mann, der eine Dienstwaffe trägt, ernsthaft bedroht fühlt, sollte eventuell halt tatsächlich Mal überprüft werden, ob da was dran ist. Und es gibt halt auch so Sachen wie Kontaktbeschränkungen.


literallyarandomname

Also keine rechtliche Verurteilung sondern "nur" die einschränkenden Maßnahmen ganz ohne die lästige Justiz. Nice. Ich weiß (bzw. hoffe), dass du es gut meinst. Aber leider muss man bei so Gedankenspielen nicht nur an den gewünschten Effekt denken, sondern vor allem wie man es missbrauchen kann. Und gerade bei sowas wie "Gefahrenabwehr" gibt es da viel Potential, was im Umkehrschluss heißt dass ein die Maßnahmen, die sich nicht zu leicht missbrauchen lassen dann meist recht zahnlos sind.


montanunion

Einschränkende Maßnahmen ohne Justiz zur Gefahrenabwehr gibt es dauernd lmao. Schon Mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung gesehen? Gibt ja auch einen Unterschied zwischen "seine Ex hat gesagt sie fühlt sich nicht sicher, werft ihn in den Kerker" (was absolut niemand fordert) und "seine Ex hat gesagt, sie fühlt sich nicht sicher, also prüfen wir Mal ob er Zugang zu Waffen haben sollte." Bin nicht der Meinung, dass Polizisten ne Dienstwaffe Zuhause brauchen, vor allem nicht, wenn sie wie dieser Typ eh im Augenblick dienstunfähig sind.


Angry__German

Wie youtube mit Copyright umgeht ist ein gutes Beispiel für das was du sagst.


bloodpets

Nur dass eine Kontaktbeschränkung überhaupt nicht vor so einer Tat schützt. Wer seine Frau erschießt und danach sich selbst, dem sind Auflagen egal. Ist wirklich schwierig so ein Fall. Ne Musterlösung gibt es da leider einfach nicht. Warum der allerdings seine Dienstwaffe zuhause haben darf, obwohl er gerade krankgeschrieben ist, das wäre zu prüfen. Das ist vermutlich Usus, muss es ja aber nicht bleiben.


El_Zapp

Oh wenn sie wollen können sie das Problemlos. Da lassen die einfach einen anderen Polizisten lügen und fertig.


RefreshNinja

> Und in dem Fall wird es halt keine Beweise geben, die Frau sagt er hat sie bedroht, der Mann wird sagen, Nein alles quatsch und was dann? Aussage gegen Aussage, keine Zeugen, keine Beweise.... Meine Güte, als ob Richter nicht täglich Glaubwürdigkeit und Tatsachengehalt von Aussagen abschätzen.


Own-Quiet-1228

Unschuldsvermutung ist Teil des Rechtsstaat, und der Rechtsstaat ist Teil der Demokratie. Jeder, der sich mal mit Herrschaftstypen beschäftigt hat wird schnell feststellen, dass es keine guten Herrschaftstypen gibt. Demokratie ist nur die für alle Beteiligten am wenigsten beschissene Form der Herschaft. Ohne Unschuldsvermutung landet man schnell in noch schlimmeren Verhältnissen. Auch um jemanden "zu überprüfen" braucht man schwerwiegende Indizien oder Beweise und sowas sollte auch eigentlich durch einen Richter geprüft werden. Blöderweise geht die Entwicklung in Deutschland auf Druck von Polizeipräsidenten und Innenministern seit Jahren in die andere Richtung (richterlicher Beschluss ist immer selterner Nötig, währen Staatsanwaltschaf und Polizei leider nicht so gut voneinander getrennt sind, wie z.B. in Italien \[eben weil man dort nur so gegen Mafia-Maulwürfe und Korruption vorgehen kann\]). Gewaltenteilung ist wichtig. Bei Justiz und Exekutive gibt es in DE aber viele Grauzonen.


Zerschmetterlinger

Ehm, kann ich nicht behaupten das so gejammert wird. "Mir ist egal ob du schuldig oder unschuldig bist am Ende des Monats hab ich mein Gehalt sicher. Aber ich weis was du getan hast" Zitat Hauptkomissar Hammer. Nach der Hausdurchsuchung und vor meiner Befragung und Polizeidienstlichen Erfassung, es wurde nichts gefunden und ich wurde nicht verurteilt. Musste nur ~3000€ in Anwaltskanzleien stecken. Danke für nichts.


sommerkind1

Ich glaube wenn dieser Wachtmeister nicht ganz sicher wüsste, dass er hier keinen Haftbefehl bekommt und der Beschuldigte gleich wieder nach Hause gehen wird, würde er schon aktiv werden. Am Ende ist die Polizei ausführendes Organ und solche Entscheidungen werden von Staatsanwälten getroffen und von Richtern legitimiert.


jtinz

[Also in Bayern scheint das nicht so schwer zu sein.](https://netzpolitik.org/2019/bayerisches-polizeigesetz-19-personen-wochenlang-in-praeventivgewahrsam/) Da kann man Leute ~~schon mal ein paar Wochen~~ beliebig lange wegsperren ohne Anklage zu erheben: > Seit der Änderung des Gesetzes gilt: Um eine Person einzusperren, genügen bereits geringfügige Verstöße gegen die Rechtsordnung. Das sind beispielsweise „Trunksucht“ verbunden mit „Aggressivität“ und „Zechbetrügereien“. Edit: Zum Vergleich: > Dort wird etwa dieser Fall beschrieben: Ein Mann kündigt an, dass er sich bei einem negativen Asylbescheid das Leben nehmen will. Auch seine Familie wolle er umbringen, falls es keine Zukunft für sie in Deutschland gäbe. Die bayerische Polizei sperrt ihn für 27 Tage ein. Begründet wird der Präventivgewahrsam etwa mit der „Hoffnung auf Besinnung“. Edit: > Die sechs Mitglieder der Prüfkommission empfehlen nun eine zeitliche Begrenzung des Präventivgewahrsams auf unter drei Monate. Stand heute ist der bayerische Präventivgewahrsam zeitlich unbegrenzt möglich.


BounceVector

Ich muss dumm fragen: Wird das auch tatsächlich angewendet, mal von Leuten abgesehen, die kaum der deutschen Sprache mächtig sind, geschweige denn eine Ahnung von den Gesetzen haben? Mein Verdacht ist, dass das wieder etwas ist das fast nur bei Leuten die sich nicht wehren können genutzt wird. Das wäre zwar besonders wiederwärtig, aber nichts Neues für die Randgebiete der deutschen Rechtspraxis. Jenseits von Bayern gibt's aber auch Spielraum für die Polizei: >Scholz führte im Juli 2001 als Hamburger Innensenator die zwangsweise Verabreichung von Brechmitteln zur Beweissicherung bei mutmaßlichen Drogendealern ein. Die Senatoren des damaligen Koalitionspartners Grün-Alternative Liste (GAL) trugen diese Maßnahme mit.\[42\] > >Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Olaf\_Scholz


FondantFick

Präventivgewahrsam wird in Bayern zwar hauptsächlich bei Ausländern verwendet aber auch immer wieder bei Aktivisten. [LINK](https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-iaa-praeventivhaft-aktivisten-1.5409141)


Angry__German

>Präventivgewahrsam Ah. Schutzhaft. [Nice](https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzhaft).


HieronymusGoa

ja aber doch keine polizisten, das is fuer die doofen zivilisten 😡


Sapd33

Selbst wenn downvotes reinkommen: Finde das absolut berechtigt.


VigorousElk

>Selbst wenn downvotes reinkommen: Finde das absolut berechtigt. Ja, mal ganz im Ernst - gibt's echt jemanden, der sich ehrlich darüber echauffiert, dass jemand eingesperrt wird, der glaubhaft droht seine Familie umzubringen?


Jaques_Naurice

Wenigstens die Knarre hätten sie ihm abnehmen können. Wer mit Mord droht scheint mir als Laie charakterlich hinreichend unzuverlässig um das zu rechtfertigen.


Mognakor

Du meinst Leute ohne Anwalt und Verfahren unbegrenzt einsperren ist gut?


VigorousElk

Nö. Aber auf der anderen Seite haben wir dann immer wieder Fälle, in denen jemand nach langem Vorspiel und quasi (oder sogar offen) angekündigt einen Mord begeht, und am Ende jammern alle *'Man hat es doch kommen sehen, es wurde doch angekündigt, WARUM HAT DENN NIEMAND WAS GETAN?!'*, und von staatlicher Seite heißt es *'Wir hatten rechtlich keine Handhabe, für einen Haftbefehl hat es nicht gereicht ...'* usw. usf.


Mognakor

Bei solchen Fällen liegt das Problem aber eher darin dass Recht selektiv angewendet wird, man Leute nicht ernst nimmt etc. Drakonische Maßnahmen einzuführen hilft wenig weil die auch wieder nur selektiv und dort wo potentielle Opfer ernst genommen wird angewendet werden. Vergleich die unterschiedlichen Behandlungen zwischen regulärer Hassrede im Netz und "1 Pimmel" oder die Ermittlungen um die Kommentare nach dem Doppelmord letztens.


literallyarandomname

Jammern kann man einfach, einen vernünftigen Vorschlag der unser Rechtssystem nicht fundamental untergräbt habe ich noch nicht gesehen. Es mag makaber klingen, aber am Ende ist das eben ein Preis für Freiheit und "in dubio pro reo".


VigorousElk

Stimmt. Im Prinzip sehe ich das genauso, es darf niemand ohne Anklage oder Prozess einfach auf lange Zeit eingesperrt werden. Im Einzelfall bin ich trotzdem erleichert, wenn jemand, der glaubhaft Gewalttaten ankündigt, erstmal provisorisch weggesperrt wird. Und keine realen Menschen sterben müssen, weil der Rechtsstaat keine passende Antwort parat hatte.


BurnTrees-

Ja diese „provisorischen“ Maßnahmen sind immer super wenn sie die richtigen Treffen. In der Realität wird es dann halt mehr oder weniger sofort so sein dass extrem viele unschuldige Menschen darunter leiden. Einfach mal Stichwort Rassismus etc.


HUNDmiau

Tja, bis dann wieder Juden und Oppositionelle in Schutzhaft landen


HackworthSF

Eine glaubhafte Todesdrohung ist bereits ein Verbrechen an sich.


sommerkind1

Wo beginnt "glaubhaft" ist die Frage.


FeelingSurprise

Wenn mir jemand, von dem ich weiß dass er eine Waffe und Zugang zu Munition hat, droht er würde mich mit eben dieser erschießen wäre ich erstmal geneigt ihm zu glauben.


Aces-Wild

Du ja. Ich auch.


Jaques_Naurice

Er ist/war Polizist und steht daher in den Augen anderer Polizeimenschen über der Rechtsordnung.


Cironian

Dann mach dem Typen einen ordentlichen Strafprozess mit Richter und Verteidiger, und wenn es die Hürde schafft hat keiner etwas dagegen dass er hinter Gittern landet. Wenn man merkt dass die Strafgesetze nicht ganz passen, lässt sich das auch über die Zeit justieren. Wofür braucht es also noch ein Willkürrecht zum Einsperren obendrauf?


untergeher_muc

> Die Hürden, Menschen in Haft zu nehmen die noch kein Verbrechen begangen haben sind in Deutschland ziemlich hoch. Noch gehört Bayern zu Deutschland.


GetoAtreides

> Die Hürden, Menschen in Haft zu nehmen die noch kein Verbrechen begangen haben sind in Deutschland ziemlich hoch. _noch_ Die Polizei und Union haben schon mehrere Anläufe gehabt Gesetze durchzubringen, um jeden beliebig einsperren zu können, auch wenn von der Person keine Gefahr ausgeht. Zum Glück haben sie bislang immer noch vorher gemerkt, dass wir noch Verfassungsgerichte haben und es selbst bei ihren sonstigen Law-and-Murder-Fanatikern als Wähler eventuell nicht so gut ankommt es zu wollen dass man unschuldige Menschen einfach wegknasten kann.


bort_bln

Wenn es denn wenigstens aufgrund drohender Korruption gegen Unionspolitiker angewendet werden könnte, aber ich befürchte, so etwas würde nicht passieren..


HumbertTetere

Ach, solange es nur angewendet werden *könnte*, praktisch aber nur andere Personengruppen trifft passt das schon.


pag07

Naja, den Umgang mit Waffen zu verbieten ist aber nicht nur möglich, sondern auch nötig.


[deleted]

PreCogs wann?


seboql

Wenn diese Drohung dienstlich bekannt geworden wäre, hätte sie in der Regel neben strafrechtlichen Ermittlungen auch ein Disziplinarverfahren und die sofortige Einziehung der Dienstwaffe zur Folge gehabt. Ich gehe davon aus, dass die Frau sich zwar ihren KollegInnen anvertraut hat, damit aber nicht zur Polizei gegangen ist. Leider bei häuslicher Gewalt oft ein Problem. Wenn der Täter dann auch noch selbst Polizist ist, erhöht das sicher die Hemmschwelle noch zusätzlich aus Angst nicht ernst genommen zu werden, oder Repressalien zu erleiden.


[deleted]

Du bist ganz schön naiv zu glauben ein Polizist hätte keine Narrenfreiheit. Sieht man ja im aktuellen NSU 2.0 oder Hambacher Forst Fall. Vll bin ich aber auch einfach nur verbittert und habe den Glauben an einen Rechtsstaat, wo jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist, lange verloren.


AdorableParasite

Kommt tatsächlich auch auf Sachen wie Rang, Einsatzgebiet, Arbeitsort etc an. Jemand, der mit 20 Mann in der Chefetage seit zig Jahren Deals macht, hat nen ganz anderen Stand als zB. der Streifenpolizist ohne nennenswerte Verbindungen. Und dann kommts halt auch auf den Vorwurf an und wie viele andere Polizisten da mit drinstecken. Quelle: Vater war 40 Jahre lang Polizist.


literallyarandomname

>Vll bin ich aber auch einfach nur verbittert und habe den Glauben an einen Rechtsstaat, wo jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist, lange verloren. Nein, ich denke das Problem ist einfach nur eine sehr selektive Wahrnehmung durch die Medien. "Polizist muss nach Drohung Dienstwaffe abgeben" schafft es halt vielleicht gerade in die Lokalpresse, wenn es überhaupt publik wird. Gilt übrigens auch nicht nur für die Polizei, sondern für fast jedes Berufsfeld. Meckern und Skandale machen einfach bessere Presse als die langweilige, geplante Normalität.


[deleted]

Im Prinzip stimme ich dir zu, jedoch handelt es sich hier um etwas, das schlichtweg nicht vorkommen sollte. Dass ein Polizist Narrenfreiheit besitzt, wird nicht dadurch wettgemacht, dass ein anderer keine besitzt. Dass ein Polizist, der andere mit dem Tode droht, nicht bevorzugt behandelt wird, weil er Polizist ist, sollte der Standard und eigentlich keiner besonderen medialen Aufmerksamkeit wert sein, während das andere ein Skandal ist. Allerdings hast du insofern recht, dass man nicht davon ausgehen sollte, dass jeder Polizist Narrenfreiheit besitzt, weil nur das in die Medien gelangt. Differenzieren ist durchaus wichtig.


NFSNOOB

Ich hoffe doch es ist zweiteres :/


seboql

Ich bin seit über 10 Jahren Polizist und mittlerweile Vorgesetzter von rund 50 BeamtInnen. Wenn das in meinem Verantwortungsbereich bekannt geworden wäre, hätte es umgehend Konsequenzen gehabt. Ich habe vor wenigen Monaten erst einem Mitarbeiter die Dienstwaffe entziehen lassen und ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, das mag auf dem Dorf vielleicht anders laufen, aber ich und mein dienstliches Umfeld nehmen das sehr ernst.


[deleted]

Ja ich hätte hier auch nicht pauschalisieren dürfen. Ich bin froh das es anständige Leute wie dich gibt.


Deathcrow

> Wenn diese Drohung dienstlich bekannt geworden wäre, hätte sie in der Regel neben strafrechtlichen Ermittlungen auch ein Disziplinarverfahren und die sofortige Einziehung der Dienstwaffe zur Folge gehabt Ist das tatsächlich so, auch ohne jegliche Zeugen? Kann ich mir garnicht vorstellen. Wenn diese Drohungen privat stattgefunden steht ja erst mal Aussage gegen Aussage und die These dass eine verbitterte ex einem die Karriere kaputt machen will ist ja eventuell auch glaubhaft zu verkaufen.


seboql

Das Strafverfahren ist die eine Sache, da stimmt das natürlich und es gilt bei Aussage gegen Aussage vor Gericht oft „im Zweifel für den Angeklagten“. Disziplinarverfahren oder auch andere innerdienstliche Maßnahmen wie ein Einzug der Dienstwaffe oder eine Versetzung sind davon aber unbenommen. Kommt auf die Führungskraft an. Ich denke so ein Schuss vor den Bug und die gleichzeitig erfolgenden Hilfsangebote, Sozialbetreuung etc. hätten hier helfen können, schlimmeres zu verhindern. Aber das ist natürlich hinterher immer leicht gesagt.


LegendaryYobaz61

Es wird immer erst dann etwas unternommen wenn es kracht


Liynux

Weil zwischen "Kolleginnen erzählen" und bei der Polizei anzeigen doch noch ein Unterschied ist. >Ob das den Ermittlungsbehörden bekannt war, dazu wollten sich Polizei, Staatsanwaltschaft und auch das LKA nicht äußern.


andthatswhyIdidit

Und wenn, gibt es immer noch Aktenschredderer und "delete"-Tasten /s


Liynux

Weil alle Polizisten korrupt sind und sich auch alle sofort for ihren Kollegen stellen, der seine Frau erschossen hat. /s


Own-Quiet-1228

Unschuldsvermutung? Ohne ausreichende Beweislage kann man Leuten nicht einfach blind vertrauen. Klingt hart, aber andersrum öffnet man Willkür Tür und Tor.


im_from_mainz

Hat das Opfer denn Anzeige bei der Polizei gestellt?


fuchsgesicht

gab es nicht so ne u.s. statistik die nahe legt das häusliche gewalt öfter unter polizisten vorkommt? mich würde nicht wundern wenn es hier auch so einen ''trend'' zu beobachten gebe


FeuerroteZora

Polizisten sollen einen der ihren festnehmen? Nur weil er seiner Frau mit seiner Dienstwaffe bedroht hat? Nee, da werden die Kollegen ihr erklären dass er halt viel Stress hat und sie soll sich bitte sehr mal nicht so haben.


PinguDame

Hab gestern die neue WDR True Crime Doku "Mehr als ein Mord" geschaut. Mindestens 2 der Frauen würden noch leben wenn nur einer Frau (und Zeugen) vorher mehr geglaubt worden wäre. Und das obwohl der Typ schon mal in Haft war wegen Mordes an einer anderen Frau.


[deleted]

>Kolleginnen der Frau sagten nun dem SWR, dass diese sich schon länger von ihrem Mann bedroht gefühlt habe. [Aktenzeichen XY vom 9. Februar](https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-geloest-vom-9-februar-2022-100.html) im Interview analysiert Lydia Benecke treffend solche Tötungsdelikte an Ex-Partnern. Parallelen ihrer Analysen sind auch hier zu sehen. Fast immer werden solche Taten angekündigt oder angedroht.


ChrisCrossX

Ekelhaft.


iceevil

Warum müssen Polizisten nicht nach Dienstschluss ihre Waffe abgeben? Der war auch noch krankgeschrieben, da hätte er die Waffe erst recht nicht gebraucht


Russia_small_pp

Bereitschaftsdienst, zusätzliche private Trainingseinheiten auf dem Schießstand


[deleted]

[удалено]


[deleted]

[удалено]


Sempletenk

Fast so als wären Berlin und Hessen verschiedene Bundesländer mit unterschiedlichen Dienstvorschriften.


Domowoi

Nur weil du die nicht siehst, heißt das ja nicht dass sie nicht dabei ist.


Pfundi

Du musst sie nicht unbedingt mitnehmen. Dann bist du aber halt alleine und ohne Pistole. Je nach Strecke/Zeit/Dienstvorschrift ist das sehr unterschiedlich.


Heiminator

Studien aus den USA sagen übrigens, dass etwa 40% aller männlichen Polizisten regelmäßig ihre Ehefrauen schlagen. Der Wert ist etwa viermal höher als im Rest der Bevölkerung. https://www.fatherly.com/love-money/police-brutality-and-domestic-violence/


El_Shrimpo

Polisten in den USA kann man zum Glück noch nicht wirklich mit Polzisten hier vergleichen. Da ist Selektion, Ausbildungsdauer und Länge etc. noch sehr verschieden.


the_first_shipaz

Woher weiß du das? Man liest ja immer wieder, dass die Ausbildung von US-Polizisten nur 2-6 Wochen dauert, aber gilt das wirklich für den durchschnittlichen Polizisten? Bei solchen kontroversen Themen verselbstständigen sich immer wieder die Infos und am Ende gilt das nur für Mitarbeiter vom Ordnungsamt oder so, die in den USA vielleicht auch zur Polizei gehören.


El_Shrimpo

https://www.bbc.com/news/world-us-canada-56834733 Gibt zum Beispiel einen ganz guten Überblick über die Ausbildungszeit und auch was in dieser gelehrt wird. Leute wie [Dave Grossman!](https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-06/dave-grossman-polizeigewalt-usa-training-polizisten/komplettansicht) verdienen auch nicht hier ihr Geld.


Russia_small_pp

> 2-6 Wochen So kurz auch wieder nicht. Je nach Bundesstaat zwischen 12 und 18 Wochen.


[deleted]

Da dauerts ja fast länger nen Fahrradführerschein zu machen lol


SchettiPeregrinus

Was halt ein weit verbreiteter Blödsinn hier auf Reddit ist mit den 40%. > Hello, you seem to be referencing an often misquoted statistic. TL:DR; The 40% number is wrong and plain old bad science. In attempt to recreate the numbers, by the same researchers, they received a rate of 24% while including violence as shouting. Further researchers found rates of 7%, 7.8%, 10%, and 13% with stricter definitions and better research methodology. >The 40% claim is intentionally misleading and unequivocally inaccurate. Numerous studies over the years report domestic violence rates in police families as low as 7%, with the highest at 40% defining violence to include shouting or a loss of temper. The referenced study where the 40% claim originates is Neidig, P.H.., Russell, H.E. & Seng, A.F. (1992). Interspousal aggression in law enforcement families: A preliminary investigation. It states: >Survey results revealed that approximately 40% of the participating officers reported marital conflicts involving physical aggression in the previous year. >There are a number of flaws with the aforementioned study: >The study includes as 'violent incidents' a one time push, shove, shout, loss of temper, or an incidents where a spouse acted out in anger. These do not meet the legal standard for domestic violence. This same study reports that the victims reported a 10% rate of physical domestic violence from their partner. The statement doesn't indicate who the aggressor is; the officer or the spouse. The study is a survey and not an empirical scientific study. The “domestic violence” acts are not confirmed as actually being violent. The study occurred nearly 30 years ago. This study shows minority and female officers were more likely to commit the DV, and white males were least likely. Additional reference from a Congressional hearing on the study: https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=umn.31951003089863c >An additional study conducted by the same researcher, which reported rates of 24%, suffer from additional flaws: >The study is a survey and not an empirical scientific study. The study was not a random sample, and was isolated to high ranking officers at a police conference. This study also occurred nearly 30 years ago. > More current research, including a larger empirical study with thousands of responses from 2009 notes, 'Over 87 percent of officers reported never having engaged in physical domestic violence in their lifetime.' Blumenstein, Lindsey, Domestic violence within law enforcement families: The link between traditional police subculture and domestic violence among police (2009). Graduate Theses and Dissertations. http://scholarcommons.usf.edu/etd/1862 > Yet another study "indicated that 10 percent of respondents (148 candidates) admitted to having ever slapped, punched, or otherwise injured a spouse or romantic partner, with 7.2 percent (110 candidates) stating that this had happened once, and 2.1 percent (33 candidates) indicating that this had happened two or three times. Repeated abuse (four or more occurrences) was reported by only five respondents (0.3 percent)." A.H. Ryan JR, Department of Defense, Polygraph Institute “The Prevalence of Domestic Violence in Police Families.” https://www.researchgate.net/publication/308603826_The_prevalence_of_domestic_violence_in_police_families Another: In a 1999 study, 7% of Baltimore City police officers admitted to 'getting physical' (pushing, shoving, grabbing and/or hitting) with a partner. A 2000 study of seven law enforcement agencies in the Southeast and Midwest United States found 10% of officers reporting that they had slapped, punched, or otherwise injured their partners. L. Goodmark, 2016, BRIGHAM YOUNG UNIVERSITY LAW REVIEW “Hands up at Home: Militarized Masculinity and Police Officers Who Commit Intimate Partner Abuse “. https://digitalcommons.law.umaryland.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=2519&context=fac_pubs


[deleted]

> Another: In a 1999 study, 7% of Baltimore City police officers admitted to 'getting physical' (pushing, shoving, grabbing and/or hitting) with a partner. A 2000 study of seven law enforcement agencies in the Southeast and Midwest United States found 10% of officers reporting that they had slapped, punched, or otherwise injured their partners. Ich bin jetzt nicht sicher wie die Zahlen in der Gesamtbevölkerung erfasst werden, aber 10% in einer Umfrage über das eigene Verhalten klingen nicht gut.


madjic

Die einzige valide Punkt hier ist, dass 2 der Studien >30 Jahre alt sind


HUNDmiau

Also nur zum verständnis, die 40% kommt von Befragungen und ist daher schlecht, due anderen Zahlen kommen von Befragungen der Polizisten und ist daher empirisch?


fuchsgesicht

ne, es sind nur 7% prozent mehr als in der normal bevölkerung und das ist nicht so schlimm wie 40


der_imperator

Hat halt absolut nichts damit zu tun wie die Situation hier Deutschland ist. Absoluter Müll.


mao_tse_boom

Naja, hat zwar nix mit der Situation hier zu tun, als Müll würde ich das aber trotzdem nicht bezeichnen.


der_imperator

Dann lass Müll das falsche Wort hierfür sein, hat mich einfach ein wenig aufgeregt dass jemand direkt wieder mit etwas um die Ecke kommt, was sich auf die US-Polizei bezieht wenn es aber um unsere eigene geht.


Heiminator

Bei uns verhindert der ehemalige Innenminister Studien über das Verhalten der Polizei weil er weiß was bei rauskommen würde. Ein Schelm wer Böses dabei denkt https://www.spiegel.de/politik/deutschland/seehofer-lehnt-studie-zu-rassismus-bei-der-polizei-ab-a-a855af05-ece6-4264-9405-f9b1a3558bd9


untergeher_muc

Und wie lange wollen wir jetzt darauf noch rumreiten? Wie haben ne ganz andere Bundesregierung seit Monaten.


Heiminator

Ich reite darauf solange rum, bis es endlich seriöse und unabhängige Studien zu Polizeigewalt, racial profiling und Rassismus unter Polizisten gibt und die Erstellung dieser Studien nicht von Innenministerium und Polizei blockiert wird.


Dr-Sommer

Wir wollen so lange darauf "rumreiten", wie bei der Polizei Zustände vorherrschen, die einem Innenminister ein solches Verhalten ratsam erscheinen lassen. Dass das Amt mittlerweile von wem anders ausgeführt wird, hat damit herzlich wenig zu tun.


untergeher_muc

Es wurde sich über Seehofer beschwert. Das ergibt doch jetzt langsam keinen Sinn mehr.


Dr-Sommer

>Es wurde sich über Seehofer beschwert. Dann solltest du den Kommentar noch einmal im Kontext der darüber stehenden Diskussion lesen. Es wurde sich nicht über Seehofer beschwert, sondern über die Polizei, bei deren Personal eben mutmaßlich gewisse kritikwürdige Denk- und Verhaltensweisen zumindest in Teilen salonfähig sind. Seehofers Verhalten war "nur" ein Symptom davon. Seehofer ahnte eben ganz genau, was da zutage kommen würde, und er hat deshalb eine detaillierte Untersuchung blockiert. Das ist aber nicht primär ein Seehofer-Problem (auch wenn er die Lage sicher nicht verbessert hat), sondern vor allem ein Polizei-Problem. Und das besteht selbstverständlich auch noch nach dem Ende von Seehofers Amtszeit.


[deleted]

>was sich auf die US-Polizei bezieht Hier etwas aus Frankreich: [https://www.rnd.de/panorama/ich-bin-das-gesetz-haeusliche-gewalt-durch-polizisten-in-frankreich-statistiken-gefordert-JYWDL7TTZVECYZD7Q432CSMOUM.html](https://www.rnd.de/panorama/ich-bin-das-gesetz-haeusliche-gewalt-durch-polizisten-in-frankreich-statistiken-gefordert-JYWDL7TTZVECYZD7Q432CSMOUM.html) Großbritannien: >In Großbritannien erklärten in einer im Mai veröffentlichten Untersuchung des Fernsehsenders Channel 4 mehr als 125 Frauen von Polizisten, in den vergangenen zwei Jahren von ihrem Partner angegriffen worden zu sein. Zwischen 2015 und 2018 gab es demnach landesweit fast 700 Fälle. Es ist weltweit ein Problem. Es ist nur so dass es große Widerstände gibt es zu erforschen. Es wird Zeit dass wir das angehen.


sinesSkyDry

Es gibt in Großbritannien 2021 160k Polizisten (laut hier: https://www.statista.com/statistics/303963/uk-police-officer-numbers/) Wenn man deine Zahlen hernimmt gibts also im Jahr 700/4 = ~175 Fälle also rund 0,1%. Siehst du hier irgendeine Diskrepanz zwischen den Zahlen 40% und 0,1%? Wenn die Schwurbler am Rad drehen und sich zu diversen Themen Zahlen und Fakten so hinbiegen dass man sich fragt wie es diese Leute morgens aus dem Haus schaffen, finden wir das alle sehr lustig, aber wenns drum geht Zahlen zu interpretieren um das eigene bevorzugte Narrativ aufzupolieren dann darf man schon mal großzügiger sein ... Zumal diese 40% Studie für Amerika auch fragwürdig ist afair, aber ich bin grad zu faul um dem nachzugehen.


[deleted]

Was an "weil belastbare Zahlen fehlen" hast du nicht verstanden? Es geht darum, dass Untersuchungen verhindert werden. Die von mir genannten Zahlen sind Frauen die sich bei einer öffentlichen Umfrage eines Senders gemeldet haben, das ist ganz offensichtlich die Spitze eines Eisberges, nicht die endgültige Zahl. >At least 15 serving or former police have killed women in UK since 2009 – report > >The majority of the women killed by former officers had been their partners, according to data from the Femicide Census first reported by the Times. Other cases were classed as manslaughter. [https://www.theguardian.com/uk-news/2021/sep/28/at-least-15-serving-or-former-police-have-killed-women-in-uk-since-2009-report](https://www.theguardian.com/uk-news/2021/sep/28/at-least-15-serving-or-former-police-have-killed-women-in-uk-since-2009-report) Wir brauchen Untersuchungen über diese Dinge. Genau die werden abgeblockt. Diese Untersuchungen sollen wissenschaftlich und damit ergebnisoffen durchgeführt werden.


sinesSkyDry

Der Punkt ist das 40% absurd hoch ist, du das aber scheinbar nicht so siehst und diese Zahl verteidigst. Natürlich sind diese Zahlen vermutlich weit unter der tatsächlichen Zahl. Die relevante Frage ist aber wie hoch ist die Zahl in der Gesamtbevölkerung und ob da eklatante Unterschiede bestehen, ansonsten ist das Polizisten schlagen ihre Frauen Narrativ einfach dumm. >Wir brauchen Untersuchungen über diese Dinge. Genau die werden abgeblockt. Diese Untersuchungen sollen wissenschaftlich und damit ergebnisoffen durchgeführt werden. Das wird dich vermutlich überraschen aber ich supporte das absolut und finde es eine Schande das Daten wie diese und andere Soziale/Psychische Parameter zumindest in der deutschsprachigen Welt nicht erhoben und betrachtet werden. Die Frage ist nur warum Leute wie du versuchen hysterisch mit Dingen wie "OMG POLIZISTEN TÖTEN REIHENWEISE IHRE FRAUEN UND KEINER TUT WAS!!!!!!!!!!!1111einself" irgendwas zu erreichen, wenn das offensichtlich nicht der Fall ist ... Entweder man interpretiert die Zahlen absichtlich falsch womit ich ein Problem hab da ich dann das Gefühl hab absichtlich belogen und eingespannt zu werden, oder es fehlt schlicht die Fähigkeit selbst primitve Statistiken zu lesen was für mich die von dieser Person gemachten Schlussvolgerungen wertlos macht.


Master-M-Master

Woher eigentlich der Glaube das nur weil etwas in einem anderen Land stattfindet, dies nicht abstrakt auch ähnlichkeiten woanders haben kann? Wir leben in einer globalisierten Welt, zu denken das daher alles nur National sei ist doch quatsch. Ja logisch werden die zahlen nicht 1zu1 die gleichen seien da es sich um kulturelles handelt, aber so zu tun als sei das 0 anwender ist ja auch lächerlich, man wird sich halt irgentwo in der Mitte treffen.


literallyarandomname

Ja, eine in den 90ern in den USA durchgeführte Studie ist total relevant wenn es um die heutige Polizeiarbeit in DE geht.


Heiminator

Hier hat ein anderer User neuere Daten aus Frankreich und UK: https://www.reddit.com/r/de/comments/susjgf/todessch%C3%BCtze_von_kirchheim_war_polizist_beim/hxd2cyv/


QuiMoSys

Warum spricht die Polizei nicht aus, dass es sich dabei um einen Femizid handelt und spielt das ganze auf „privat“ und „familiäre Gründe“ runter.. Wirklich erbärmlich.


[deleted]

[удалено]


QuiMoSys

Ja, versteh ich voll. Aber sollte sich das nicht ändern? Und hat die Presse hier keinen Bildungsauftrag?


Sunny_Blueberry

Weil das keiner weiß? Erstmal muss ermittelt werden und wenn wenn sich dann herausstellt, dass er Misogynist war kann man darüber nachdenken ob der Tatgrund war, dass sie eine Frau war oder ob es andere Gründe gab. Nur weil das Opfer eine Frau war ist das kein Femizid.


QuiMoSys

Stimme zu, möglicherweise wollte ich etwas provozieren.


SirTilington

Wieso schließen private und familiäre Gründe einen Femizid aus?


[deleted]

Tun sie nicht, ist aber ein häufiges Missverständnis drum hier das Zitat der Wikipedia dazu: >Man unterscheidet genauer einen Femizid, der durch die Tötung durch einen Intimpartner (sogenannter Intim-Femizid) verursacht wurde, einen Mord im Namen der „Ehre“, einen Mitgift-bezogenen Femizid und einen nicht-intimen Femizid. [https://de.wikipedia.org/wiki/Femizid](https://de.wikipedia.org/wiki/Femizid)


QuiMoSys

Nein, sicherlich kommt da manches zusammen, allerdings ist es eine Verharmlosung wenn es nicht mitausgesprochen wird. Schließlich kam es nicht bei einem Streit zu einem Ausfall aus dem Affekt heraus oder ähnliches. Der Mann hat ihr kaltblütig und geplant aufgelauert.


[deleted]

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QuiMoSys

Guter Punkt


niemandistjeder

Halt stop. Du weißt also mehr über das Tatmotiv als alle anderen? Es wird doch grad erst ermittelt. Wie kannst du direkt schon davon ausgehen, dass sie wegen ihres Geschlechts getötet wurde? Es kann doch auch eine Tötung aus Affekt sein. Offensichtlich stand da schon der Haussegen schief. Wenn die Polizei vermutet, dass es aus dem familiären Bereich kommt, dann sind vielleicht schon Hinweise da, dass es nicht rein um ihr Geschlecht ging.


QuiMoSys

Man wartet nicht da wo jemand arbeitet auf Feierabend mit geladener Waffe und tötet dann aus dem Affekt. Aber ja, eigentlich weiß ich nicht mehr als anderen und bin etwas über das Ziel hinausgeschossen.


niemandistjeder

Kein Problem. Man neigt ja vor allem bei solchen Zeitungsartikeln dazu emotional zu reagieren. Ich verstehe deine Haltung schon. Wenn du dich mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchtest empfehle ich den Podcast [Verurteilt! ](https://youtu.be/Ubz5UVMrcr8). Da geht es häufig um Affekt und Mordtatbestand. Auch darum, dass jemand erst schuldig einer Tat ist, wenn das Gericht darüber geurteilt hat. Die Folge, die ich dir verlinkt habe, ist ein ähnlicher Fall wie dieser (Auflauern und töten). In diesem Fall hat das Opfer aber aufgrund von Zivilcourage überlebt. Noch interessanter als die Geschichte selbst, ist aber die rechtliche Aufarbeitung. Es sensibilisiert sehr die Wahrnehmung. Zum Affekt: Affekt hat keinen zeitlichen Rahmen und kann auch andauern. Affekt bedeutet nur, dass man sich in einem mentalen und emotionalen Ausnahmezustand befindet und aufgrund dessen fatale Entscheidungen trifft. Klar kannst du im Affekt jemandem auflauern und ihn töten. Hör da einfach mal rein. Beste Grüße


AlucardIV

Handelt es sich denn um einen Femizid? Also korrigier mich wenn ich falsch liege aber ich dachte das sei ein Mord an einer Frau mit dem Grund das sie eine Frau ist. Also ähnlich wie ein rassistischer Mord. Hier scheints aber eher um Eifersucht und Eheprobleme zu gehen.


LeadingSignificant98

Danke! Ich finde es so katastrophal problematisch als auch gefährlich, dass in diesen Fällen die korrekte Bezeichnung (mMn bewußt) nicht gewählt wird.In Deutschland versucht täglich ein Mann eine Frau zu töten - einfach nur, weil sie eben eine Frau ist und die Istanbul Konvention ist noch immer nicht im Gesetzt verankert. Das mach alles so wütend & fassungslos.


IamMisa

Gibts zu der Aussage dass täglich ein Mann in Deutschland eine Frau aus Frauenhass versucht zu töten iwelche Quellen?


LeadingSignificant98

Ja, hier ein Artikel dazu. Die Statistik selbst ist vom Bundeskriminalamt. https://www.deutschlandfunk.de/gewalt-in-deutschland-jeden-tag-versucht-ein-mann-seine-100.html


[deleted]

Er fragt nach Frauenhass, was im Artikel nicht mal genannt wird...


LeadingSignificant98

Mit soziologischer Erklärung. Man(n) kann es allerdings auch einfach nicht wahrhaben wollen (; https://www.ndr.de/kultur/Femizide-in-Deutschland-Wenn-Maenner-Frauen-toeten,femizid100.html


IamMisa

Danke für die Antwort. Ich bin zwar kein Freund von der Definition vom Femizid bei Partnergewalt, trotzdem ist die Gewalt von männlichen Partnern gegenüber der Frauen in ihren Beziehungen hier zu Lande viel zu hoch.


LeadingSignificant98

Femizid ist hier trotzdem die richtige Bezeichnung. Hier ein Artikel mit der soziologischen Definition von Femiziden: https://www.ndr.de/kultur/Femizide-in-Deutschland-Wenn-Maenner-Frauen-toeten,femizid100.html


IamMisa

Ja, das ist mir bewusst. Wie gesagt bin ich keinn Freund der Definition vom Femizid bei Partnergewalt. Zu sagen dass das immer Frauenhass oder Besitzdenken ist, ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht und verallgemeinert eine oft sehr komplexe Sache.


Isel30

Ich möchte hiermit in kleinster Weise Femizide diskreditieren, jedoch glaube ich kaum dass das Motiv dieses speziellen Polizisten, der seine (!) Frau erschießt einzig und allein darauf beruht dass sie eine Frau ist und es dementsprechend kein Femizid sein kann


Aqquinox

Seh ich genauso


[deleted]

>Man unterscheidet genauer einen Femizid, der durch die Tötung durch einen Intimpartner (sogenannter Intim-Femizid) verursacht wurde, einen Mord im Namen der „Ehre“, einen Mitgift-bezogenen Femizid und einen nicht-intimen Femizid. [https://de.wikipedia.org/wiki/Femizid](https://de.wikipedia.org/wiki/Femizid) Was du meinst ist ein nicht-intimer Femizid wobei es darum geht dass jemand einfach Frauen hasst und dies ist ein intimer-Femizid wo jemand seine eigene Frau hasst und nach dem Motto verfährt "wenn ich ohne dich nicht mehr leben will und du gegangen bist, dann darfst du auch nicht mehr leben". Beides ein Femizid.


[deleted]

>Man unterscheidet genauer einen Femizid, der durch die Tötung durch einen Intimpartner (sogenannter Intim-Femizid) verursacht wurde, einen Mord im Namen der „Ehre“, einen Mitgift-bezogenen Femizid und einen nicht-intimen Femizid. [https://de.wikipedia.org/wiki/Femizid](https://de.wikipedia.org/wiki/Femizid) Was du meinst ist ein nicht-intimer Femizid wobei es darum geht dass jemand einfach Frauen hasst und dies ist ein intimer-Femizid wo jemand seine eigene Frau hasst und nach dem Motto verfährt "wenn ich ohne dich nicht mehr leben will und du gegangen bist, dann darfst du auch nicht mehr leben". Beides ein Femizid.


Thaddaeus-Tentakel

Also wenn du schon zitierst, dann doch bitte auch den *ersten* Satz im Artikel: "aufgrund ihres Geschlechts". Und wo ihr hier reininterpretiert, dass das Geschlecht damit irgendwas zu tun hatte ist mir wirklich ein Rätsel.


QuiMoSys

Es hat was damit zutun, dass Frauen durch diese Mörder als Besitz angesehen werden und zum Objekt gemacht werden über das man nach belieben verfügen kann. Dieser Mann sieht seine Ex-Frau nicht als Mensch mit eigenem Willen an, bzw. gesteht ihn ihr nicht zu. Daher ist es sehr relevant, dass sie dem femininen Geschlecht angehört. Verschiedene gesellschaftliche Praktiken unterstützen diese Denkweise mMn: ZB. Das Frauen von ihrem Vater an den Traualtar geführt werden und übergeben werden, wie eine Ware. Zum Glück regt sich dagegen Widerstand, das muss aber erstmal durchsickern.


xsvenlx

Hast du mit dem Mann vor der Tat gesprochen? Oder hat er vorher ein Buch über seine Ideologie veröffentlicht? Im Artikel kann ich zu deinen Aussagen so garnichts finden. Dem Artikel nach stellst du einfach nur die allerwildesten Vermutungen an - und versuchst ein schreckliches Verbrechen zu nutzen um deine politische Ansicht zu pushen.


fuchsgesicht

respekt, ich finde die kommentare hier teilweise echt widerlich. ich beneide das du dabei sachlich bleiben kannst.


[deleted]

Es ist traurig, dass es dir ein Rätsel ist. Diese Morde geschehen weil die Frau vom Ehemann oder Partner nicht als selbständiges Wesen angesehen wird mit dem Recht eigener Entscheidung sondern als Anhängsel oder Besitz, der es nicht verdient hat zu leben wenn der Ehemann selber nicht mehr leben will oder das den Tod verdient hat wenn es sich nicht so verhält wie der Mann das wünscht. Die Kränkung des Verlassen werdens wird besonders hart empfunden wenn sie durch jemanden geschieht dem diese Entscheidung nicht zusteht. Komischerweise versteht jeder dass bei einem "Ehrenmord" das gestörte Frauenbild das Problem ist, hier aber nicht. Mir macht das große Sorgen. Eine noch deutlichere Formulierung was Femizid ist: Die Tötung von Frauen wegen ihres Geschlechts oder **wegen bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit** wird als Femizid oder Feminizid bezeichnet. Die Frau hat sich von ihrem Mann getrennt, das hat er als Kränkung betrachtet die ihr nicht zustand und ihr dann das Lebensrecht abgesprochen weil er so selbst nicht leben wollte. Dass sie eine Frau, nähmlich "SEINE" Frau ist spielt bei solchen Morden die entscheidende Rolle.


rem_brandt

Einfach. Wo anderes wäre es ein Ehrenmord. Hier kann es aber nur ein Familiendrama sein... (/s zur Sicherheit)